Blick auf Merkers | zur StartseiteGemeindeamt | zur StartseiteBlick auf Dorndorf und Kieselbach | zur Startseite
Teilen auf Facebook   Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Die Verbraucherzentrale Thüringen informiert: Zweite PV-Anlage: Ist das sinnvoll?

Krayenberggemeinde, den 04. 04. 2024

Zweite PV-Anlage: Ist das sinnvoll?

Wer sich einmal für eine Photovoltaik-Anlage entschieden hat, macht damit meist gute Erfahrungen. Warum also nicht erweitern, wenn noch Platz vorhanden ist? Eine zweite PV-Anlage bietet die Möglichkeit, noch mehr selbst erzeugten Strom zu nutzen. Die Verbraucherzentrale Thüringen erklärt, unter welchen Bedingungen eine zweite PV-Anlage sinnvoll ist.

Lohnt sich die Installation einer zweiten Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses? Um diese Frage zu beantworten, sollten Hausbesitzer:innen folgende Aspekte prüfen:

  • Wird weiterer Strom benötigt? Geht man von einer vorhandenen 10-Kilowattpeak (kWp)-Anlage aus, erzeugt diese in den meisten Einfamilienhäusern bereits mehr Strom, als im Haus verbraucht wird. Soll ein Elektroauto angeschafft oder die Beheizung auf eine elektrisch betriebene Wärmepumpe umgestellt werden, steigt jedoch der Strombedarf. Auch das kann ein Grund für die Anschaffung einer zweiten Photovoltaikanlage sein. 
  • Steigt das Sparpotenzial? Während der eingespeiste Strom mit bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet wird, kann die selbst erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde je nach individuellem Strompreis etwa 30 Cent eingekauften Strom einsparen. 

„Die Wirtschaftlichkeit einer Anlage bemisst sich an dem Verhältnis zwischen eingespeistem und selbst genutztem Strom: Wird anteilig mehr Strom eingespeist als selbst genutzt, ist die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage schlechter“, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen. 

  • Steht ein weiterer geeigneter Standort zur Verfügung? Wie bei der ersten Anlage spielt auch bei der Überlegung über die Anschaffung einer weiteren Anlage der Standort eine wichtige Rolle. Für den maximalen Ertrag sind grundsätzlich Standorte zu wählen, die nach Süden gerichtet sind. Doch auch Anlagen auf Ost- und Westdächern können sinnvoll sein.

So wird zwar nicht der Maximalertrag wie bei Süddächern erzielt, doch die Verteilung der Stromerzeugung über die Tageszeiten von morgens bis abends ermöglicht einen höheren Anteil selbst verbrauchten Stroms“, erklärt Ramona Ballod. Ungünstig sind Flächen, die ganz oder teilweise verschattet werden.

  • Kann der erzeugte Strom nachhaltig nutzbar gemacht werden? Der Anteil des verbrauchten Stroms, der selbst erzeugt wird, kann durch einen Batteriespeicher steigen. In Haushalten ohne Speicher liegt die Eigenerzeugung selten über 30 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs. Mit Speicher ist eine Erhöhung auf 50 Prozent möglich.  

Volleinspeisung als Alternative

Auch ohne neues Elektromobil oder Wärmepumpe kann sich eine zusätzliche PV-Anlage lohnen, etwa wenn die zweite Anlage der sogenannten Volleinspeisung dient. Das bedeutet, dass der gesamte Stromertrag der zweiten Anlage in das Stromnetz eingespeist wird. „Bei dieser Variante ist die Einspeisevergütung für den Strom aus der zweiten Anlage höher und liegt bei Anlagen bis zu zehn kWp aktuell bei 12,87 Cent pro kWh. Hierbei handelt es sich um zwei Anlagen mit getrennten Stromzählern“, sagt Ramona Ballod.

Die Vergütung für den Strom erfolgt nach den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Wegen unterschiedlicher Zeitpunkte der Inbetriebnahme können beide PV-Anlagen verschiedene Vergütungssätze haben. 

Speicher nicht überdimensionieren 

Mit einem Batteriespeicher lässt sich der tagsüber selbst erzeugte Strom zwischenspeichern. Nachts oder in der Dämmerung, wenn die PV-Anlage den Bedarf nicht deckt, kann der gespeicherte Strom zeitversetzt genutzt werden. Häufig werden jedoch zu große Speicher installiert.

Als Richtwert für die Speichergröße empfiehlt Ramona Ballod eine Kilowattstunde Batteriekapazität pro 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch. „Für einen Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 5.000 kWh wäre ein Speicher mit fünf Kilowattstunden Kapazität ein guter Orientierungswert“, rät die Expertin. 

Weitere Fragen zum Thema Photovoltaik sowie zu erneuerbaren Energien insgesamt beantworten die Energieberater:innen der Verbraucherzentrale. Ein Termin kann unter der Telefonnummer 0800 809 802 400 (kostenfrei) vereinbart werden.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind in Thüringen auch die Vor-Ort-Termine bei den Ratsuchenden zu Hause kostenfrei.

 

Für Rückfragen und nähere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Ramona Ballod, Referentin für Energie, Bauen und Nachhaltigkeit